Ausgesperrt

Edith Belz

Endlich wieder Stadtfest in Delmenhorst!

Aber das Szenario mutet seltsam an: Die Innenstadt soll belebt werden, aber die Innenstadt ist abgesperrt – und wir müssen Eintritt zahlen? Um das zu gewährleisten wird das Gebiet um das Stadtfest herum eingezäunt – was kostet der Zaun? Der Veranstalter zahlt keine Nutzungsgebühren an die Stadt, weil die Veranstaltung im "städtischen Interesse" liege – aber die BesucherInnen müssen trotzdem zahlen? Wessen Interesse wird damit gewahrt?

Die schlichte Tatsache, dass Bürgerinnen und Bürger aus ihrer eigenen Innenstadt ausgeschlossen werden, auf einem "Fest" das von der Stadt unterstützt wird und das für alle Menschen zugänglich sein sollte, ist ein Skandal. Und die Reaktionen darauf haben mit Meckern und Nörgeln nichts zu tun.

Ein Stadtfest muss und soll für alle BürgerInnen da sein. Auch wenn der Eine oder die Andere dort nicht viel Geld ausgibt, wird nicht auch immer gern mit den hohen Besucherzahlen geworben?

Und den Menschen dieser Stadt den Zugang zu öffentlichen Räumen zu verwähren, setzt Bürgerrechte außer Kraft. Das können Verwaltung und Politik einer Stadt nicht akzeptieren. Ein kommerzieller Veranstalter kann Partys und Konzerte veranstalten und dafür Eintritt nehmen. Und natürlich auch Veranstaltungsorte absperren. Aber das ist eine andere Situation und trifft auf das Stadtfest nicht zu.

Was wir als Fazit daraus ableiten können, sagt Edith Belz, Sprecherin des Kreisverbandes der Linken Delmenhorst, ist: "Es wird Zeit für ein alternatives Stadtfest. Eines das nicht auf Kommerz setzt sondern auf ein Miteinander der Kulturen und sozialen Schichten. Mit Menschen, die nicht im Dschungelcamp gewesen sein müssen um als "Topacts" angekündigt zu werden. Sondern mit Künstlern und Ausstellern die z. B. regional verankert sind und auch Spaß an der Sache haben. Und wo alle willkommen sind, auch wenn ihre Anwesenheit der einzige Beitrag zum Gelingen des Festes ist.“