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Barrierefreiheits-Tour 2021

Es gibt noch viel zu tun!

Den Film der gesamten Tour gibt es hier unter Medien.

Keine Zeit zum Überqueren

Viel zu kurze Grünphasen

Wir beginnen an der Kreuzung Stedinger Straße – Nordwollestraße. Es ist nicht möglich, mit dem Rollstuhl in einem Zug über die Kreuzung zu gelangen. Auch für Menschen mit Sehschwäche oder Blinde schaltet die Ampel zu schnell um. Dann ist es außerdem schwierig zu erkennen, wo die Insel ist auf der man sicher stehen bleiben kann.

Ein gutes Beispiel

Wovon viel mehr gebraucht wird

Ein positives Beispiel sind die neuen Behinderten-Toiletten im Bahnhof. War das lange Zeit ein großes Problem, ist es jetzt sehr gut gelöst. Wer Anspruch darauf hat, erhält einen Schlüssel für die Toilette, die barrierefrei zugänglich ist. Einzig die Anbringung des Toilettenpapiers, das zu hoch hängt, wäre zu bemängeln. Aber solche Toilettenanlagen sollten an viel mehr Stellen in der Stadt zugänglich sein. Dieser Schlüssel ermöglicht übrigens die Nutzung von allen Toiletten bundesweit, wie zum Beispiel die am Busbahnhof am Markt. Schade nur, dass diese häufig gesperrt ist.
Fakt ist, dass es zu wenige öffentliche Toiletten in Delmenhorst gibt, aber ganz besonders für Menschen mit Einschränkungen.

Mobile Rampe

Einfache und gute Lösung

Sicher können den Inhabern von Geschäften keine Vorschriften gemacht werden, ihre Geschäfte barrierefrei zugänglich zu machen. Aber einige haben eine gute Lösung dafür gefunden: Mobile Rampen, die zu Geschäftszeiten da sind und anschließend wieder entfernt werden können. Bei nicht allzu hohen Stufen ist das eine sehr gute Alternative.

Falle Gullideckel

Gefahr für Blindenstöcke

Auf dem Weg haben wir auch Gullideckel betrachtet. Das Gute: Einige, die wir schon vor Jahren moniert haben, sind jetzt bearbeitet worden. Es ging dabei um die, die mitten auf dem  Blindenleitstreifen sind, und so große Löcher hatten, dass jemand mit den Blindenstock da schnell stecken bleiben und auch die Kugel am Ende des Stockes im Gulli verlieren kann. Es gibt aber immer noch viele Gullideckel direkt neben den Leitstreifen, bei denen das noch so ist.

Falsche Prioritäten im Parkhaus

Leicht zu beheben

Unser Weg zum Citybüro führt uns am Parkhaus vorbei. Wir erfahren, dass es ärgerlich ist, dass die Dauerparklplätze unten sind und andere bis ganz nach oben fahren müssen. Wer keinen Anspruch auf einen Behindertenparkplatz hat, aber trotzdem eingeschränkt ist, braucht unter Umständen längere Zeit um nach oben zu kommen, zum Auto zu gehen und Einkäufe einzuladen. Dauert es länger als 15 Minuten, muss dann wieder nachgelöst werden. Darüber sollten sich die Stadtwerke Gedanken machen, denn es betrifft nicht wenige Menschen.

Neue Touristinformation

Muss barrierefrei werden

Dass die neue Tourist-Info in der Langen Straße noch eine Stufe am Eingang hat, ignorieren wir im Vertrauen, dass dies, wie zugesagt, noch geändert wird. Eine öffentlich zugängliche Toilette die barrierefrei ist, wäre wünschenswert, da werden wir mal nachhaken.

Ungewohnte Perspektive

Und Hilflosigkeit

Diejenigen, die ungewohnt im Rollstuhl unterwegs sind und keine Hilfe dabei haben, verzweifeln schnell an Bordsteigen und Steigungen. Und an der reduzierten Geschwindigkeit, wenn man nicht mal eben schnell einen Sprint einlegen kann (wir reden nicht von Rollstühlen, die einen Motorantrieb haben). Man fühlt sich schnell ausgeliefert und hilflos in solchen Situationen. Auch die ungewohnte Sichthöhe gibt eine ganz neue Perspektive auf die Menschen im Rollstuhl, Kleinwüchsige oder Kinder im Straßenverkehr.

Unnötige Hindernisse

leicht zu ändern

Ein weiteres Ärgernis sind die Poller vor dem Übergang zu Bahnhofstraße. Diese sind zwar mit Reflektoren ausgestattet, das hilft aber Menschen mit Sehschwäche gar nicht. Hilfreich wären knallige oder leuchtende Farben wie Orange, Rot oder ähnliche. Diese sind besser wahrnehmbar. Auch an den Haltestellen der Busse wären solche Farben hilfreich.
Das zeigt uns immer wieder, wie wichtig es ist Behindertenbeauftragte oder -beiräte in Planungen mit einzubeziehen. Wer keine Einschränkungen hat, macht sich über so etwas wenig Gedanken und kommt gar nicht auf die Idee, danach zu fragen.

Aufwändiger im Altbau ist ein Lift

Betroffene in die Planung einbeziehen

In älteren Gebäuden ist es oft schwierig, Barrierefreiheit überhaupt zu ermöglichen. Manchmal braucht es längere Wege über den Hintereingang des Gebäudes, wie beim Amtsgericht zum Beispiel. In der Filiale der OLB in der Bahnhofstraße ist das Problem mit einem Lift gelöst, bei dessen Anforderung jemand aus der Filiale kommt um diesen in Betrieb zu nehmen. 
Dass der Schalter für die Anforderung so angebracht ist, dass viele Menschen im Rollstuhl ihn gar nicht erreichen können, soll in absehbarer Zeit geändert werden. Aber auch dies ist ein Beispiel dafür, wie es ist wenn Menschen ohne Einschränkungen für Menschen mit Einschränkungen planen. Es müssen immer auch Personen einbezogen werden, die aus eigener Erfahrung wissen, was benötigt wird.

Der Irrsinn der Woche

Jede Woche wieder

Und auf dem Marktplatz ist das Thema Blindenleitstreifen beinahe ein Thema für extra 3, den Irrsinn der Woche. Zweimal in der Woche, jeden Mittwoch- und Samstagvormittag, ist der Blindenleitstreifen von den Wagen der Wochenmarktstände verstellt. Es ist nicht möglich, von der Langen Straße zur Bismarckstraße zu gehen. Auch an anderen Tagen muss, wer auf den Leitstreifen angewiesen ist, sich zwischen den Tischen des Markteins durchbewegen. Was sehr unangenehm ist wenn man immer damit rechnen muss, dass dort Personal in Bewegung ist oder jemand mit dem Stuhl in den Weg rückt.
Das kann nicht der Sinn der Sache sein. Entweder rücken die Marktleute 1,5 Meter nach vorne (und deshalb kommen bestimmt nicht weniger Kund:innen), oder der Leitstreifen wird auf die Mitte des Marktplatzes verlegt. Dann können die Nutzer auch über den Wochenmarkt gehen, und nicht nur hinten rum.

Bitte langsam!

Viel Unebenheiten und bei Nässe rutschig

Der Durchgang vom Stadtwall zur Langen Straße ist tatsächlich für Fußgänger gefährlicher als für Rollstühle. Die Kacheln haben eine sehr glatte Oberfläche, besonders wenn sie nass sind. Und sie haben große Unebenheiten über die schon viele gestolpert sind.

Gesperrte Fahrstühle

Wer plant denn sowas?

Im Bahnhof reden wir darüber, dass die Fahrstühle erneuert werden müssen. Soweit, so gut. Aber erst nach Intervention des Behinderten-Beirates gab es die Lösung, nicht beide Fahrstühle gleichzeitig auszutauschen, sondern einen erstmal in Betrieb zu lassen. Das ist immer noch eine umständliche Lösung weil benötigte Hilfe angemeldet werden muss, aber immerhin eine Lösung. Warum wird bei solchen Vorhaben nicht gleich an die Belange von Menschen mit Einschränkungen gedacht?

Vollgestellte Bürgersteige

Das geht auch anders

Auf dem Fußweg der Bahnhofstraße gibt es ebenfalls Hindernisse. Werbefahnen und Aufsteller stehen nicht nur direkt an den Läden, sondern auch auf der gegenüber liegenden Seite des Fußwegs. Dadurch wird es schwierig für Menschen im Rollstuhl voran zu kommen oder anderen auszuweichen. Auch für Menschen mit Sehschwäche ist es schwierig zu erkennen, wo Hindernisse sind, wie zum Beispiel auch Laternen, die mitten auf dem Bürgersteig stehen.

Der Blindenleitstreifen

Die unendliche Geschichte

Der Blindenleitstreifen ist immer wieder ein Diskussionsthema. An der Kreuzung Lange Straße / Ecke Bahnhofstraße führt bei vielen für Verwirrung. Da ist der Leitstreifen in Y-Form angebracht – und zeigt nicht deutlich an, in welche Richtung es weiter geht. Eigentlich könnte der Streifen in der Langen Straße geradeaus gehen und der von der Bahnhofstraße direkt darauf zu laufen, im rechten Winkel. Wer hat sich diesen Verlauf ausgedacht?

Versperrter Durchgang

Es fehlt an Information

Auch neben der Markthalle stehen die Fahrzeuge der Marktbeschicker mitten auf dem Leitstreifen. Da braucht es noch viel Information, um zum Nachdenken anzuregen.

Nichts für kleine Menschen

leider verplant

Beim Citybüro sehen wir uns den neuen Automaten an. Tolle Sache, Pässe etc. außerhalb der Öffnungszeiten abholen zu können. Aber die Höhe des Displays und der Fächer, aus denen man die Dokumente entnehmen kann, ist nicht optimal. Menschen im Rollstuhl und kleinwüchsige Menschen könnten durchaus Schwierigkeiten haben, den Automaten zu bedienen.

Unser Ausblick

Unsere Tour hat uns ein weiteres Mal bewiesen, dass es wichtig ist, die richtigen Menschen für Projekte, und vor allem für die Planung von Gebäuden, Verkehrswegen und öffentliche Einrichtungen einzubeziehen. Bei neuen Vorhaben wird dies hoffentlich in Zukunft berücksichtigt. Bestehende Barrieren müssen aber abgebaut werden, dabei darf es auf keinen Fall um die Kosten gehen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass dies zur Norm wird für Planungen in Delmenhorst und für die Umsetzung von Barrierefreiheit.

Barrierefreiheits-Tour 2018