Reichspogromnacht 09.11.1938

Henning Waldeck

Erinnern, Gedenken, Handeln!

Während der Novemberpogrome 1938 wurden vom 7. bis 13. November etwa vierhundert Menschen ermordet oder in den Tod getrieben. Am 9. auf den 10. November 1938 brannten die Synagogen. Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand steckten. Es war eine vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen der jüdischen Menschen im gesamten Deutschen Reich. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 jüdische Menschen in Konzentrationslagern inhaftiert, wo nochmals Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Antisemitismus und Rassismus waren längst, bis hin zum Mord, staatsoffiziell geworden.

Die Reichspogromnacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung zur systematischen Verfolgung und Vernichtung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete.

Auch 78 Jahre später ist es notwendig, an diese Verbrechen zu erinnern, um die Menschen zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen, dass so etwas nie wieder passieren darf. Ein Blick in die Geschichte genügt, um zu sehen, dass sich jene wiederholen kann, wenn nicht ausreichend aufgeklärt wird. Das Gedankengut ist noch immer in vielen Köpfen fest verankert und gerade in Zeiten geistiger Brandstifter von CDU/CSU bis AfD/NPD/PEGIDA und Hasskommentaren im Internet sollten wir uns alle über die Auswirkungen bewusst sein.

Rassismus und Antisemitismus haben nie aufgehört eine Rolle in unserer Gesellschaft zu spielen, und zudem findet eine weitere Form der Fremdenfeindlichkeit seine Blütephase: Die Islamophobie. Flüchtlingsunterkünfte brennen. Viele Bürger*innen, die Polizei und der Staat relativieren oder schweigen.

Es ist unabdingbar an Geschehenes in der Vergangenheit zu erinnern, sowie sich gemeinsam gegen die Pogrome von heute und jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung zu stellen!

Daher heißt das Motto zum Gedenktag der Reichspogromnacht: Erinnern, Gedenken, Handeln!

Text: Henning Waldeck